Stadien der CNI
Chronische Niereninsuffizienz (CNI), eine heimtückische Erkrankung
Die Fähigkeit der Nieren eine Schädigung von 65% und mehr zu kompensieren und dem Anschein nach problemlos zu funktionieren ist beeindruckend, jedoch erschwert diese Kompensationsfähigkeit die tierärztliche Diagnostik von Nierenerkrankungen und damit auch das SO WICHTIGE frühzeitige einsetzten der EINZIGEN Möglichkeit einer Therapie, die in der optimalen diätetischen Entlastung der geschädigten Nieren liegt. Je nach „Ausgangswert“ des Kreatinin Wertes kann man das Hundeleben verlängern und zwar so deutlich verlängern, dass SEHR VIELE Hunde eine normale Lebenserwartung mit höchster Lebensqualität haben. Dies zeigt meine nunmehr 31 jährige Erfahrung und dies wird zusätzlich in meiner extra dafür seit 10 Jahren angelegten Datenbank bestätigt. In der Humanmedizin ist die WICHTIGKEIT der strikten diätetischen lebenslangen Eiweißbilanzierung und mit Eiweißbilanzierung ist auch IMMER die Phosphatreduktion eingeschlossen hinreichend bekannt. Handelt es allein oder zusätzlich zur CNI auch noch um die Proteinurie, so muss zusätzlich zur strengen Diät versucht werden die pathologische Eiweißausscheidung, die es NUR bei geschädigten Nieren gibt, etwas zu reduzieren in der Veterinärmedizin werden hier ausschließlich ACE Hemmer eingesetzt in der Regel mit recht gutem Erfolg. In der meisten Zahl der Fälle liegt eine CNI vor ohne Proteinurie erkennbar am erhöhten Kreatinin im Laborbefund + Normalbefund des UP/C im Urin. Sehr selten liegt eine CNI + Proteinurie vor, also erhöhtes Kreatinin im Labor + UP/C im Urin erhöht. Noch seltener liegt ALLEIN als Ausdruck geschädigter Nieren NUR eine Proteinurie vor, also Kreatin im Labor im Normbereich und UP/C im Urin erhöht.
Stadien der CNI bzw. CKD
Die International Renal Interest Society (IRIS) hat für die CKD (Chronic Kidney Disease) für die CNI/CKD ein Klassifikationsschema entwickelt, um anhand des Kreatininwertes darzustellen, wie die Nierenfunktion damit korreliert.
Stadium CKD Nierenfunktion
Grad EINS Kreatinin < 125micromol/l > 33% d.h. 60-70% der Nieren sind geschädigt,
< 1,4mg/dl circa 33% arbeiten noch
Grad ZWEI Kreatinin 125-179micromol/l 25-33 % arbeiten noch
1,4-2,0mg/dl
Grad DREI Kreatinin 180-439micromol/l 10-25% arbeiten noch
2,1-5,4mg/dl
- Grad VIER Kreatinin > 440micromol/l <10 % arbeiten noch
>5,5mg/dl
Einteilung n.VET Lehrbuch „Praktikum der Hundeklinik“ Prof. Niemand/Prof. Suter
Bei Hunden aller Rassen ist in einschlägiger veterinärmedizinischer Fachliteratur bekannt, dass die häufigste Todesursache bei Hunden ab 7 Jahren Nierenversagen ist.
Es sollen zur Veranschaulichung kurz Formen des Verlaufes der Niereninsuffizienz von noch normaler Nierenfunktion bis zum fortgeschrittenen Nierenversagen aufgezeigt werden:
Hier wird deutlich wie heimtückisch der Verlauf ist:
1)“Normale Nierenfunktion = symptomloses Latenzstadium“: Trotz des Verlustes einiger Nephrone (tausenden, kleinen Filtereinheiten) kann der Hund diesen Verlust ausgleichen und zeigt keinerlei klinische Symptome
2)Stadium der vollen Kompensation: Die Nieren des Hundes sind nunmehr nicht mehr in der Lage, den Urin in normalen Maße zu konzentrieren, es kommt also beginnend zur vermehrten Urinausscheidung (Polyurie). Es sind noch bis zu 50% der Nephrone funktionsfähig. Der Hund kann vermehrten Durst zeigen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Da die Nieren beginnen, Giftstoffe und Salze im Organismus zurückzulassen (Kreatinin und Harnstoff normal bis grenzwertig, anorganisches Phosphat normal bis leicht erhöht), versucht der Hund durch vermehrtes Trinken diese zu verdünnen und auszuscheiden. Diese frühzeitige Warnung gilt es seitens des Hundebesitzers zu erkennen und umgehend den Tierarzt aufzusuchen!!!
Danach folgt langsamer oder plötzlicher Übergang in >
3)leichtes bis mittelgradiges Nierenversagen oder Stadium der kompensierten Retention: Harnpflichtige (stickstoffhaltige) Substanzen sammeln sich im Organismus (Blut) des Hundes aufgrund der eingeschränkten Nierenfunktion an (Kreatinin und Harnstoff steigen leicht bis mittelgradig – 10-14 mmol/l bzw. > 220 mikromol/l). Es werden die für diese Krankheit typischen Symptome zunehmend deutlich in Form verminderter Urinproduktion, herabgesetzter Fresslust, schlecht riechendem Atem und gelegentlichem Erbrechen. Dann Übergang zur
4)dekompensierten Retention noch behandelbar mit Übergang zum terminalen, nicht mehr behandelbaren Nierenversagen: Mehr als 90% der Nephrone sind zerstört. Die Krankheitssymptome sind jetzt zunehmend deutlich mit Apathie, Futterverweigerung, zunehmend acetonähnlichem Geruch aus dem Fang, möglichen Entzündungen und Geschwüren der Schleimhaut im Fang + Erbrechen. Aufgrund der hohen Giftkonzentration (Harnstoff >15-20 mmol/l u. Kreatinin > 200-400 mikromol/l) im Organismus steht der Zusammenbruch und der tödliche Ausgang bevor im Stadium der Urämie.
Um zu überprüfen, ob eine Proteinurie vorliegt, sollte der Urin-Protein-Quotient (UP/C)
im Urin bestimmt werden.
Urin- Protein-Quotient
UP/C < 0,2 es liegt keine Proteinurie vor
UP/C 0,2-0,4 grenzwertig
UP/C > 0,4 es liegt eine Proteinurie vor
Hier sollte zusätzlich zur strikten Diät mit ACE Hemmer behandelt werden, denn die pathologische Eiweißausscheidung zeigt, dass eine Nierenschädigung vorliegt. In der Humanmedizin ist jedem Facharzt für Nephrologie bekannt, dass die erhöhte pathologische Ausscheidung von Eiweiß AUCH IHRERSEITS die ohnehin geschädigten Nieren ZUSÄTZLICH schädigt.
Gabriela Behling, März 2019
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